Beske-Vorschläge durch PKSH zurückgewiesen

April 2007

Im Dezember 2006 hatte die KVSH ein von dem Kieler Institut für Gesundheits-System-Forschung (Prof. F. Beske) erstelltes Handlungskonzept zur „Neubestimmung des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung“ an alle ihre Mitglieder verteilt. Vor dem Hintergrund der Konsolidierung des Gesundheitswesens wurde darin für den Bereich der Psychotherapie u.a. vorgeschlagen, eine Zuzahlung von 10% einzuführen, eine nach Indikation und Verfahren festgelegte Anzahl Sitzungen zu definieren und - bei sich weiter verschlechternder Finanzsituation der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) - die psychotherapeutische Behandlung ganz aus ihrem Leistungskatalog zu streichen. 

Die Vorschläge Prof. Beskes haben nicht nur bei den Psychologischen Psychotherapeuten für Befremden gesorgt und sind vielfach auf Ablehnung gestoßen. Zu Recht, wie auch die Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein (PKSH) meint, ist doch eine finanzielle Selbstbeteiligung in der Psychotherapie als „therapeutisches Prinzip“ fachlich nicht belegt und die Aussage, einem überproportionalen Anstieg psychotherapeutischer Behandlung stünden keine Einschränkung des Medikamentenverbrauchs gegenüber, durch entsprechend anderslautende Studien widerlegt. Die bei sich weiter verschlechternder Finanzsituation der GKV schließlich von Prof. Beske vorgeschlagene völlige Herausnahme psychotherapeutischer Behandlungen wird angesichts der Zunahme von psychischen Störungen als Ursache von Krankschreibungen und Frühverrentungen der volkswirtschaftlichen Bedeutung und dem modernen Krankheitsverständnis psychischer Störungen in keiner Weise gerecht. 
Die PKSH hat daher ihre ablehnende Haltung zu den Vorschlägen in einem Brief an Prof. Beske deutlich zum Ausdruck gebracht. 
In seinem sehr allgemein gehaltenen Antwortschreiben verweist Prof. Beske nun darauf, dass vor dem Hintergrund einer zu erwartenden finanziellen Krise der GKV Einschnitte in den Leistungskatalog nötig seien. Nur jemand, so Beske wörtlich „...der für sich keine berufliche oder politische Zukunft erwartet...“ könne einen solchen Vorschlag unterbreiten. Sodann weist er aber für die Umsetzung seiner Ideen sämtliche Verantwortung der Politik zu. Auf die von der PKSH vorgebrachten inhaltlichen Argumente auf Beskes Handlungskonzept geht der Autor mit keinem weiteren Wort ein. Abschließend führt er lediglich noch an, dass solche Diskussionen in anderen Ländern sehr viel emotionsfreier geführt werden. 

Der Vorstand der PKSH wird weiterhin gegen solche nicht fundierten und allein auf die Finanzlage der GKV bezogenen, als Weiterentwicklung bezeichneten Kürzungsvorschläge, die den Bereich der Psychotherapie betreffen, angehen.